Mobile Endgeräte in der Schule – Was ist die beste Wahl?

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Vorbemerkungen

Digitalisierung ist seit einigen Jahren schon eines der Themen, welches sich auf alle Lebens- und Arbeitsbereiche auswirkt. Die Schulen und die Schulpolitik sind hier keine Ausnahme. Ausdruck findet dies u. a. im Medienkompetenzrahmen NRW (folgend MKR), welcher wiederum auf einem KMK Beschluss des Jahres 2016 basiert und der als Ziel ausgibt, die Schülerinnen und Schüler „zu einem sicheren, kreativen und verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu befähigen und neben einer umfassenden Medienkompetenz auch eine informatorische Grundbildung zu vermitteln.“

digital classroom photo

Laut dem MKR sollen alle Schülerinnen und Schüler, die im Schuljahr 2018/19 eingeschult werden oder in die Sekundarstufe I eintreten, am Ende ihrer Pflichtschulzeit gesetzte Kompetenzen erwerben. Dies soll nicht Auftrag eines bestimmten Faches sein, sondern Medienbildung soll Auftrag aller Fächer sein. Es ist klar, dass die bisher an den meisten Schulen betriebenen Computerpools für die Abdeckung dieser Aufgaben nicht mehr ausreichen werden. Da Räume in Schulen meist eine knappe Ressource sind, wird dabei mobilen Endgeräten eine entscheidende Bedeutung zukommen. Doch welches Endgerät ist das beste für die Schule?

Die Wahl der Endgeräte wird dabei den Schulen bzw. den Schulträgern überlassen, was in vielen Kollegien und auch im Austausch mit Schülerinnen und Schüler, sowie deren Eltern, teilweise zu hitzigen Diskussionen führt, die teilweise Züge von Glaubenskonflikten tragen.

Neben den Ansichten darüber, welches denn das bessere System sei, spielen sowohl für die Eltern als auch für die Schulträger die Kosten eine entscheidende Rolle bei den Diskussionen. Gelder müssen effizient ausgegeben werden, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen. Die Ausgabe dieser Gelder muss daher einer Überprüfung standhalten.

Ratschläge und Werbung

Hierbei versuchen natürlich die Konzerne, die Endgeräte verkaufen, die beteiligten Personen, d. h. Schulträger, Schulleitungen und die Lehrer, die für die Administration der Systeme in Frage kommen, von ihren Produkten zu überzeugen. Hier sticht vor allem Apple besonders hervor, die auch auf regionaler Ebene für die eben angesprochenen Personenkreise Informationsveranstaltungen organisieren. So habe auch ich schon an einer solchen Veranstaltung teilgenommen, die unter dem Titel „Innovation in Schulen – Kreis Coesfeld“ firmierte und von Apple Education organisiert wurde. An dieser Veranstaltung haben ca. 100 Personen aus dem Kreis Coesfeld teilgenommen. Ähnliche Veranstaltungen finden im ganzen Land statt.

Jetzt ist der Beamte natürlich vorsichtig bei der Information durch ein Unternehmen und holt sich gerne noch Ratschlag von anderer Seite ein. Da erfreut es, dass das Medienzentrum des Kreises Coesfeld eine eigene Empfehlung für die Beschaffung von mobilen Endgeräten herausgibt. So empfiehlt das Medienzentrum die Nutzung des iPad von Apple. So weit, so gut.

Doch leider fällt dem technikaffinen Leser dieser Empfehlung schnell auf, dass die Begründung der Empfehlung sehr dünn ausfällt und in einigen Fällen auch einfach falsch ist. So ist es zwar richtig, dass gute Administrierbarkeit ein Punkt ist, der für das iPad spricht. Gemeint ist hier wahrscheinlich die Möglichkeit mobile Endgeräte zentral über ein Mobile Device Management (MDM) zu administrieren. Doch dies trifft auch für andere System zu. Auch bei
anderen Systemen kann hier nur die Nutzung von bestimmten Apps erlaubt werden. Die Aussage, dass dies nur bei iPads möglich wäre, ist also schlichtweg falsch. Andere genannte Gründe sind mindestens fragwürdig, wie zum Beispiel der Hinweis darauf, dass iPads lange mit Updates versorgt werden würden. So macht Apple keine Aussagen über die Verfügbarkeit von Updates für ein Gerät, d. h. man kann hier nur auf Erfahrungswerte setzen und hoffen, dass sich Apple dies nicht anders überlegt. Vom Medienzentrum wird dies aber anscheinend als gesetzt angenommen. Auch ist es mindestens fragwürdig, ob ein geschlossenes System sicherer als ein offenes ist, wie von Apple und vom Medienzentrum behauptet. Abschließend sei hier noch hinterfragt, warum vom Medienzentrum Coesfeld ausdrücklich vor Geräten aus sogenannten Consumerbaureihen abgeraten wird, was zu unterstützen ist, und dann aber ein Gerät aus einer solchen Reihe empfohlen wird. Das iPad Pro wäre nämlich, nach der Bezeichnung des Herstellers das Gerät für den professionellen Bereich und das reguläre iPad eben jenes aus der Consumerbaureihe. Auch an weiteren Stellen bleibt die Argumentation des Medienzentrums oberflächlich bis falsch (u. a. genannte Alternativen, Vielfalt der verfügbaren Software, Kosten).

Es kann also festgehalten werden, dass die Empfehlung des Medienzentrums als Beispiel für bestehende Empfehlungen leider zu kurz ausfällt und zudem noch Fehler aufweist. Anscheinend fußen große Teile der Empfehlung auch nicht auf eigenen Untersuchungen oder Überlegungen, sondern wurden teils wortgleich von einigen Webseiten übernommen. (1 | 2)

Das wiederum bedeutet, dass eine eigene Untersuchung angestellt werden muss, die verschiedene Systeme miteinander vergleicht. Zentral bei einer solchen Untersuchung ist, dass die Analyse von der Schule oder genauer vom Unterricht aus gedacht wird. Daher beginnt die folgende Analyse auch mit der Eignung verschiedener Betriebssysteme für verschiedene Anwendungsszenarien in der Schule. Diese Szenarien beruhen zu nicht unerheblichen Maße auf im MKR formulierten Kompetenzen, die alle Schülerinnen und Schüler erwerben sollen.

Anwendungsfälle – Abdeckung durch Betriebssysteme

In der folgenden Matrix soll nur abgebildet werden, ob die bewerteten Betriebssysteme die Aufgaben vollständig (grün), mit Einschränkungen (gelb) oder gar nicht (rot) leisten können. Hierbei werden nicht nur die von Haus aus installierten Anwendungen berücksichtigt, sondern auch weitere verfügbare Anwendungen für das jeweilige Betriebssystem. Wenn hierbei gezwungenermaßen Extrakosten entstehen bzw. Werbung in den Apps angezeigt wird, wird dies vermerkt. Online-Anwendungen stehen über den Browser jedem Betriebssystem zur Verfügung und werden daher hier nicht mit berücksichtigt.

Der Blick in die Matrix verrät schnell: das System mit den meisten Einschränkungen in puncto Anwendungsszenarien ist IOS das Betriebssystem für iPhone und iPad. Der Medienkompetenzrahmen NRW kann mit dem iPad also z. B. nicht vollständig abgedeckt werden, weswegen bei Nutzung des iPads in der Schule noch weitere digitale Medien in ausreichendem Umfang vorhanden sein müssen.

Die Systeme mit den wenigsten Einschränkungen im Bereich Anwendungsszenarien sind ChromeOS sowie Windows.

Technische und administrative Anforderungen an das Betriebssystem

Neben den pädagogischen Überlegungen und den oben beschriebenen Anwendungsszenarien spielt die Frage nach technischen und administrativen Anforderungen eine große Rolle. Ressourcen für die Pflege von Geräten sind bei Schulen und Schulträgern immer knapp. Gleichzeitig sollen die Geräte möglich problemlos über einige Jahre laufen und müssen daher über einen angemessenen Zeitraum mit Updates versorgt werden. Selbstverständlich muss es einer Schule auch problemlos möglich sein, alle rechtlichen Bedingungen z. B. beim Datenschutz zu erfüllen. Die angesprochenen Punkte sollen in der folgenden Matrix abgedeckt werden:

In der voranstehenden Übersicht tritt eine der größten Beschränkungen der Android-Plattform zutage: der auf meist nur zwei Jahre beschränkte Supportzeitraum. Dies ist für Geräte, die wahrscheinlich eher vier oder fünf Jahre im Einsatz sein werden, zu gering. Auch ist der Datenschutz ein Problem für den Einsatz von Google-Produkten, also Android-Geräte und ChromeBooks. Apple ist nicht so „datenhungrig“ wie Google, allerdings ist es fraglich, ob  die iCloud im Schulkontext DSGVO-konform ist, auch weil der Nutzer nicht überprüfen kann, auf welchen Servern seine Daten gespeichert werden und wo diese betrieben werden. Da die IOS-Geräte bei dem Austausch mit Dateien aber systembedingt ihre Schwierigkeiten haben (keine Nutzung von externen Medien wie USB-Sticks, keine Dateiübertragung per Bluetooth), bedeutet dies für den Alltag eine massive Einschränkung.
Alle Systeme bieten die Möglichkeit über ein Mobile-Device-Managment verwaltet zu werden. Hierbei sollte berücksichtigt werden, dass diese einerseits
komfortable Möglichkeit in manchen Szenarien problematisch sein könnte. Ist es z. B. zu rechtfertigen, den Nutzern zu verbieten, weitere Software zu installieren oder Veränderungen an dem Gerät vorzunehmen, wenn die Nutzer die Geräte bezahlt haben (in einem elternfinanzierten Modell s. „Ausstattungsstrategien und Kosten“)? Auch sollte die Frage gestellt werden, ob dies aus pädagogischer Sicht gewünscht ist. Haben Schülerinnen und Schüler mehr Freiheiten mit einem Gerät zu arbeiten, können Sie auch mehr lernen. Das Erlernen von sogenannten Digitalkompetenzen ist ja das erklärte Ziel. Die Geräte und ihre Umgebung sollten daher auch Schülerinnen und Schülern, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, genau dies ermöglichen.

Ebenso muss der Datenschutz in so einem Szenario berücksichtigt werden: Was ist, wenn die Schülerinnen und Schüler die Geräte mit nach Hause nehmen
und auch private Daten auf diesen Speichern, der Administrator des MDM aber möglicherweise auf diese Zugriff hat?

Sicherheit

Sicherheit lässt sich schwer quantifizieren. Zwar kann man aufgezeigte Sicherheitslücken in einem Jahr zählen, jedoch wird hierdurch noch keine Aussage darüber getroffen, wie viele Sicherheitslücken noch nicht entdeckt wurden. Und wenn es um die Aufdeckung von ebendiesen Sicherheitslücken geht, treffen verschiedene Philosophien von Software-Entwicklung und -Pflege aufeinander. Während auf der einen Seite proprietäre Software steht, deren Entwickler den Ansatz verfolgen, ihren Quellcode verschlossen zu halten und es so Angreifern möglichst schwer machen möchte, Sicherheitslücken zu finden, verfolgen auf der anderen Seite die Entwickler Freier Software den Ansatz, dass der Quellcode offen liegt und somit viele Personen diesen einsehen können und Fehler und Lücken eher gefunden werden (Prinzip der 1000-Augen-Paare). Zwar werden als Webserver auch aus Sicherheitsgründen zumeist Linux-Systeme genutzt, doch untersuchen wir hier System für den Desktop bzw. mobilen Einsatz. Beide Ansätze haben sicherlich ihr Für und Wider und die Diskussion kann an dieser Stelle nicht gelöst werden. Es können hier aber Kriterien festgemacht werden, die für die Sicherheit von Endgeräten in der Schule und anderswo von besonderer Wichtigkeit sind. Da immer mehr und mehr Sicherheitslücken in Software aufgetan wird, ist es wichtig, dass sowohl das Betriebssystem, als auch weitere Anwendungen regelmäßig Updates erhalten.

Usability

Die Geräte sollen funktionieren, sollen einerseits noch nicht so erfahrenen Nutzern, sowohl unter den Schülern, als auch unter den Kollegen, einen einfachen Einstieg erlauben und sollen andererseits gerade in der Oberstufe auch für komplexere Aufgaben geeignet sein. Denn einfacher Aufbau meint meist auch beschränkte Funktionalität.
Wo hier das richtige Maß liegt, ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren. Was für die Schule das richtige Maß ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Auch lassen sich hier für die verfügbaren Anwendungen nur grobe Trends ausmachen, die sich aus der Herkunft der Systeme erklären. So sind die verfügbaren Anwendungen der Systeme, die ursprünglich für Smartphones bzw. für Tablets entwickelt wurden (Android und IOS) eher einfach aufgebaut, während es bei den traditionellen Desktop-Betriebssystemen (MacOS, Windows, Ubuntu) neben einer ganzen Reihe einfach aufgebauter Anwendungen auch komplexere Anwendungen für den professionellen Einsatz gibt. Ein Wechsel zwischen verschiedenen Systemen ist immer mit Problemen verbunden. Genau dies ist auch mit ein Grund, warum die kommerziellen Hersteller von Geräten bzw. Betriebssystemen in die Schulen drängen. Es ist sicherlich nicht falsch ihnen an dieser Stelle zu unterstellen, dass sie es wünschen, dass die Schülerinnen und Schüler auf ihre Systeme „geprägt“  werden und u.U. auch bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber auf die Nutzung des Systems drängen. Genau auf dieser Prägung basieren auch viele Diskussionen unter Kollegen in Schulen.

Es lässt sich kein Anbieter ausmachen, bei dem es bei der Benutzung durch die Nutzer keine Probleme gibt, wie ein Blick in die Foren zu den jeweiligen Betriebssystemen verrät. Vielmehr kommt es auf eine vernünftige Wartung und Pflege der Systeme an. Dies ist leider ein Punkt, der an vielen Schulen in NRW stark vernachlässigt wird. Das Problem stellen hierbei gar nicht die Schulen selber dar, sondern es werden z.B. vom Land keine Stunden für die Pflege der Systeme an die Schulen gegeben und die Pflege muss häufig von KollegInnen übernommen werden, die nur Grundlagen beherrschen und ihre Arbeit in ihrer Freizeit erledigen. Die Personaldecke der öffentlichen Schulträger ist zudem meist extrem dünn, so dass der Support, der eigentlich vom Träger übernommen werden müsste, häufig doch auch noch von KollegInnen übernommen werden muss. Über das Land hinweg wird hier sehr viel Arbeit zusätzlich und unbezahlt geleistet. Die Digitalisierung der Schulen wird man aber auf dieser Basis nicht stemmen können, gerade wenn immer mehr Geräte in der Schule verfügbar sind und damit auch gewartet und gepflegt werden müssen.

Normative Gesichtspunkte

Das Schulgesetz NRW fordert als Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule (§ 2 SchulG Abs. 2) u. a.: „Die Jugend soll erzogen werden im Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und der Freiheit, zur Duldsamkeit und zur Achtung vor der Überzeugung des anderen […].“

Demokratie braucht freien Zugang zu Informationen, der nicht durch Staaten, Unternehmen oder andere Körperschaften begrenzt oder kontrolliert wird. Immer mehr Informationen werden heute digital weitergegeben, d. h. dass Distributionswege von Informationen sich verändert haben. Hierbei haben  Unternehmen wiederum ein vitales Interesse den Nutzern Informationen zu ihren Zwecken anzubieten und Informationen entsprechend zu filtern. Hierbei spielen gerade sogenannte Internetkonzerne eine besonders große Rolle. Doch auch Anbieter von Betriebssystem bzw. Endgeräten versuchen durch entsprechend vorinstallierte Software Einfluss auf die Nutzer und ihren Zugriff auf Informationen zu nehmen.

Auch schränken einige Hersteller die Funktion ihrer Geräte und damit die Freiheit des Nutzers mit dem vom ihm gekauften Gerät zu arbeiten absichtlich ein, um Nutzer dazu zu bringen weitere Geräte des Herstellers zu kaufen oder bestimmte Distributionswege von Software zu nutzen, die der Hersteller und Kontrolle hat. Diese Problematik besteht schon seit einigen Jahrzehnten und führte unter anderem dazu, dass auf der anderen Seite eine Freie-Software-Bewegung entstand, die sich dafür einsetzt, dass der Quellcode von Software, die ich erwerbe, auch von mir eingesehen werden kann, um z. B. Beeinflussungen von Unternehmen auszuschließen und gleichzeitig dem Kundigen zu erlauben, den Quellcode selber an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Es ist diskussionswürdig, inwiefern aus der Verpflichtung der Schulen ihre Schülerinnen und Schüler im Geiste von Menschlichkeit, Demokratie und Freiheit zu erziehen auch eine Verpflichtung erwächst, dieselben Schülerinnen und Schüler auch im digitalen Sinne dazu zu befähigen sich von Großkonzernen zu emanzipieren und ihre Freiheiten verantwortungsvoll zu nutzen. Dies geht in einem vollen Umfang sicherlich nur mit einer vertieften Medienbildung bei gleichzeitiger Nutzung von freien, offenen Systemen. Genau diese Offenheit und Freiheit soll im folgenden unter die Lupe genommen werden.

Ausstattungsstrategien und Kosten

Neben den bisher untersuchten Kriterien, die Systeme von Endgeräten betreffend, muss auch die Ausstattungsstrategie bei der Gerätewahl berücksichtigt werden. Hierbei werden im Moment von den Schulen im Wesentlichen zwei zu unterscheidende Modelle verfolgt: trägerfinanzierte Modelle (Leihgeräte, Pools) sowie elternfinanzierte Modelle (BYOD durch Leih-Kauf, u. a.).

Trägergestützte Modelle erlauben in den meisten Fällen keine 1:1-Ausstattung mit mobilen Endgeräten. Auch können Schülerinnen und Schüler in der Regel die Geräte nicht für Hausaufgaben mit nach Hause nehmen. Da die Hardware- und Softwareaustattung zu Hause sehr unterschiedlich ausfallen dürfte, ist es hier erforderlich, gemeinsam (offene) Standards zu formulieren, die von allen eingehalten werden. Dies bedeutet für die trägerfinanzierten Modelle eigentlich, dass Anbieter von Geräten, die diese Standards nicht einhalten, ausgeschlossen sein müssen, da ansonsten eine ganze Reihe an Schülerinnen und Schülern in ihren Möglichkeiten begrenzt wäre.

Für die elternfinanzierten Modelle, bei denen die Eltern auf die eine oder andere Art und Weise ihren Kindern Geräte kaufen, kann in vielen Fällen eine sehr gute Ausstattung, vielleicht sogar eine 1:1-Ausstattung mit mobilen Endgeräten, erfolgen. Fraglich ist hierbei aber, ob ein einheitliches Ökosystem erzwungen werden kann, was eine zentrale Administration erleichtern würde. Eben diese zentrale Administration erleichtert Abläufe sehr, wenn z.B. Schullizenzen für Software oder Medien zum Einsatz kommen sollen oder die Geräte auch in Prüfungssituationen genutzt werden sollen.

Ein kooperatives Arbeiten der Schülerinnen und Schüler untereinander und mit ihren Lehrern erfordert in jedem Fall die Einhaltung von gewissen Standards. Einige Hersteller halten sich aber nicht an diese bzw. versuchen eigene proprietäre Standards zu implementieren. (z. B. Microsoft im Falle von Office, die den Open Document Standard nicht voll unterstützen und stattdessen die eigenen Formate docx usw. als Standard zu setzen versuchen oder  Apple mit AirPrint, AirPlay usw.)

Dies bedeutet, dass entweder voll auf ein proprietäres System gesetzt werden muss (z. B. iPad), mit all den Problemen und Abhängigkeiten, die daraus erwachsen. Oder es müssen für verschiedene Anwendungsszenarien verschiedene (offene) Standards formuliert werden. Da einige Geräte diese vorsätzlich nicht unterstützen, wäre die andere Alternative, diese auszuschließen. Neben den für die Gerätewahl relevanten Punkten gilt es bei den elternfinanzierten Modellen natürlich zu bedenken, ob hierbei nicht ein Ausschlusskriterium für finanziell schwächere Haushalte geschaffen wird, was gegen §1 des Schulgesetzes verstoßen würde. Immerhin verdoppeln sich die verpflichtenden Kosten für Materialien durch die Anschaffung von mobilen Endgeräten fast. (Unter der Annahme, dass im Laufe der demnächst wieder 9 Jahre Gymnasial-Schulzeit zwei mobile Endgeräte à mindestens 300€ angeschafft werden müssen. Bisher muss von den Eltern einmal der Taschenrechner beschafft werden (100€), dann muss jedes Jahr der Anteil an der Lehrmittelfreiheit getragen werden (à ca. 30€). Außerdem müssen noch einige Schulbücher und weitere Materialien beschafft werden (à ca. 50€ pro Schuljahr).)

Vergleich einiger Geräte

Die hier ausgewählten Geräte sind nur eine exemplarische Auswahl. Bei den Geräten von Apple, iPad und iPad Pro, sind verschiedene Hardwareausstattungen verfügbar und bei den Geräten mit den Betriebssystemen Android, ChromeOS und Windows sind eine Vielfalt an Herstellern und Geräten verfügbar, die es wiederum auch häufig noch in verschiedenen Hardwareausstattungen gibt. Um hier nicht willkürlich Geräte auszuwählen, wurden Geräte gewählt, die in einem mittleren Preissegment die Bestenlisten von Notebookcheck anführen. Bisher sind keine Geräte mit Touchscreen und Ubuntu oder einer anderen Linux-Distribution auf dem deutschen Markt erhältlich, daher werden auch keine Geräte aufgeführt. Es wäre allerdings möglich auf vielen der genannten Geräte eine Linux-Distribution zu installieren. Dies erfordert allerdings einiges an Fachwissen, kann mit diesem aber auch für viele  Geräte vollautomatisiert ausgeführt werden (z.B. mit Ansible).Zu den ChromeBooks ist noch anzumerken, dass Geräte mit besserer Hardwareausstattung bisher nicht den deutschen Markt erreichen, sondern nur in den USA und anderen Ländern gehandelt werden.

Neben diesen Geräten, die alle einen Touchscreen aufweisen, wäre es auch vorstellbar auf dieses Feature zu verzichten. Dann würden wieder andere Geräte in Frage kommen.

Markiert wurden die hervorstechende Mankos bzw. positive Besonderheiten der Geräte.

Fazit

Nach dieser detaillierten Untersuchung ist die Empfehlung vom Medienzentrum Coesfeld und anderen, das iPad einzusetzen, als nicht gerechtfertigt  anzusehen. Mit dem iPad können weder alle Kompetenzen abgedeckt werden, die durch den Medienkompetenzrahmen vorgeschrieben sind, noch ist eine Arbeit mit anderen System sinnvoll möglich, sodass z. B. Hausaufgaben an anderen Systemen nicht möglich sind.

Android-Tablets können aktuell wegen ihres kurzen Support-Fensters nicht empfohlen werden. ChromeBooks scheinen aktuell auch nicht empfehlenswert, da auf dem deutschen Markt nicht die in den USA erhältlichen Premiumgeräte verfügbar sind, sondern nur solche, die z. B. schlecht ausgeleuchtete Displays mitbringen.
Als Alternativen bleiben daher eigentlich nur Windows- oder Linux-System, wobei der Aufwand für Linux-Systeme ungleich größer ist. Zu Bedenken ist hier jedoch, ob damit dem Bildungsauftrag nicht besser genüge getan wird. Mehr Freiheit bedeutet hier, wie auch anderswo, mehr Verantwortung.

Was auch deutlich geworden ist, ist, dass es die Eierlegende Wollmilchsau, also Geräte, die alle Anwendungsszenarien gut und dazu am besten noch günstig abdecken, nicht gibt. Schulen werden also überlegen müssen, welche Einsatzszenarien ihnen wichtig sind und welche Anwendungsfälle sie durch andere Mittel (Digitalkameras, Smartphones der Schüler, Computerpools) abdecken können.

Autor: Alexander Kallenbach

Mein Name ist Alexander Kallenbach. Ich schreibe hier auf Scroom über alles mögliche – vor allem aber über IT. Hierbei interessieren mich besonders freie und/oder quelloffene Software sowie deren Entwicklung und Einsatz. Außerdem interessieren mich Auswirkungen von IT auf unser Leben. Hierbei ist die Nutzung von Daten und somit auch Datenschutz ein Themenbereich.

19 Kommentare

  1. Danke für diese ausführliche Analyse. Ich wünschte, dass die Verantwortlichen auf Schulträger-Ebene nicht einfach blind den umtriebigen Apple-Lobbyisten trauen würden, sondern sich eine eigene Meinung bilden würden. Was da in diesen Tagen im Kreis Coesfeld und woanders abläuft ist schon echt traurig!

  2. Danke für diese tolle Analyse, ich werde es definitiv weiter teilen, damit andere darauf aufbauen können. Ich bin Webentwickler und arbeite des öfteren auf Linux Systemen. Grundsätzlich kann man sagen das Linux nicht perfekt ist und auch viele Anwendungen im Bildungsbereich gibt bei Linux nicht. Jedoch macht es mehr Sinn die Daten Online per Browser zu beziehen, ob nun der eigene Schulserver oder das Internet verwendet wird. Zumindest beim Datenschutz von Ubuntu, kann man das einstellen, das nichts gesendet werden soll, aber das sind halt Admin Kniffe die beim User nicht drin sind.

  3. Ich empfehle Skolelinux (basiert auf Debian)
    und Edubuntu, speziell für Schulen, Schüler, etc. entwickelt. Skolelinux ist wohl aktueller, meines Wissens nach.

  4. Vielen Dank für die ausführliche Betrachtung der Systeme. Ich möchte anmerken, dass man auf der Basis der Darstellung nicht unbedingt zu dem Schluss kommen sollte, dass IOS-Geräte wenig sinnvoll erscheinen und man damit zwangsläufig in der Windowswelt der Surfacegeräte landet. In der Unterrichtspraxis haben sich die sicher laufenden und leicht administrierbaren IOS-Geräte als sehr sinnvoll erwiesen. Dies hat meinerseits nichts mit Lobbyarbeit zu tun, schlichtweg der effektive und leichtere praktische Einsatz im Unterricht ist der Punkt. Preislich liegen beide Systeme (vor allem in der Pro-Variante) eng beisammen. Mit Ipads lassen sich kollaborative Arbeitsformen beispielsweise sehr leicht umsetzen. Der Austausch von Handlungsprodukten (z.B. digitale Bücher) über die einfach zu nutzende Airdropfunktion der Ipads ist beispielsweise äußerst hilfreich und mit anderen Systemen so nicht abbildbar – schwuppdiwupp kann ich die Schülerarbeit erhalten und an der interaktiven Tafel präsentieren oder Ergebnisse zusammenführen (ohne eine Cloud o.ä. zu nutzen). Zudem gibt es bestimmte für den edukativen Bereich entwickelte Apps, die auf anderen Geräten nicht unterstützt werden, aber im Unterricht sehr wertvoll sind. Hier muss man ansonsten verzichten oder teilweise auf die browserbasierte Variante der jeweiligen App ausweichen (z.B. Bookcreator). Die im Fazit formulierte „Nichterfüllung“ der von der KMK geforderten Kompetenzen durch ein Gerät ist für mich auch kein Argument, da die geforderten Kompetenzen nicht nur mit der vorliegenden Technik zu vermitteln sind. Es ist nicht das Ziel, ein Gerät in die Schule zu bringen, welches alle Kompetenzbereiche abdeckt (wie soll das auch funktionieren, wenn es beispielsweise um das Reflektieren des medialen Nutzerverhaltens geht?) – vielmehr stellt der Punkt Digitalisierung einen modernen und zusätzlichen Baustein des vermittelnden Unterrichts dar, der sinnvoll eingesetzt werden muss. Dafür sind aus meiner Sicht Apple-Tablets durchaus gut geeignet, genau, wie andere Geräte. Das gegebene Fazit muss also auch relativiert werden.

    • Hallo, auch von uns vielen Dank für die Übersicht.
      Mit der Windows-Funktion Umgebungsfreigabe (läuft sowohl als Bluetooth und oder auch als WLAN Verbindung) habe ich die gleiche Funktionalität wie unter Airdrop auch. Zu den unterstützten Apps konnte wir feststellen, dass bei Apple auch einige Anwendungen, die wir nutzen, nicht unterstüzt werden. Warum der Book-Creator nur für Apple noch im Apple-Store vorhanden ist, für alle anderen aber „nur“ noch als Onlineanwendung, läßt sich nur vermuten. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Der Punkt ist aber eigentlich, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass die Schulen bewusst in eine Geräterichtung gedrängt werden sollen – Stichwort Wartungsfreundlichkeit, Sicherheit usw. All dies lässt sich auch mit Windows erledigen. Wir denken, dass unsere SuS, auch im Hinblick auf die weitere Laufbahn (SEK I), mit Windows Geräten besser unterwegs sind. Sinniger wäre es, wenn eine kostengünstige 1 zu 1 Ausstattung für die SuS mit Mehrwert erreicht werden könnte, ohne die Eltern kostenmäßig zu überlasten.

      • Anonyme Antworten finde ich an der Stelle unseriös.

      • Hallo,

        ich bin immer wieder erstaunt, dass von vielen am Entscheidungsprozess beteiligten Personen Funktionen wie Verwaltbarkeit über MDM-Lösungen als Vorteil für das Apple-Ökosystem verbucht werden. Obwohl doch bekannt sein sollte, dass es diese Lösungen auch für andere Betriebssysteme gibt und das teilweise schon viel länger als für iOS. Als Beispiel für die Windows-Welt sei hier das Microsoft eigene Intune genannt. Bisher haben sich die Schulträger nur häufig vor den Kosten für diese System gedrückt, während sie jetzt häufig vernachlässigt werden, was nicht weniger problematisch sein kann, im Zeichen zukünftig vielleicht wieder knapperer Haushalte für die Medienaustattung von Schulen.

        Ähnlich auch die erwähnte Umgebungsfreigabe von Windows, die aber ja auch erst ca. ein Jahr alt ist und sich von daher vielleicht noch nicht herumgesprochen hat.

        Mich würden aus verschiedenen Ökosystemen konkrete Anwendungsszenarien und in diesem Zusammenhang eingesetzte Apps interessieren. So könnte ich in einem weiteren Verlauf den Vergleich erweitern oder vielleicht auch einfach Alternativen aufzeigen. So gibt es meiner Einschätzung nach auch für den Book Creator Alternativen für andere Systeme. (z.B. hier und hier).
        Meine Vermutung wäre aktuell, dass z.B. das iPad für den Primarbereich sehr geeignet ist, es aber im Sekundarschulbereich sehr schnell an seine Grenzen kommt, so dass hier andere Geräte zu bervorzugen wären.

        Allerdings unterrichte ich nicht an einer Grundschule und habe natürlich auch meinen ganz eigenen Blick auf die Nutzung, der sich u.a. durch die Fächer, die ich unterrichte und daraus erwachsende Nutzungsszenarien begründet.

        Also schreibt bitte eure Nutzungsszenarien, Apps und konkreten Vorzüge von den von euch genutzten Systemen in die Kommentare!

  5. Vielen, vielen Dank für diese Fülle an Informationen und Gegenüberstellungen. Das ist eine gute Basis für eigene Entscheidungsprozesse.
    Ich denke es gibt in dieser Frage immer zwei Sachen, die sich relativ unvereinbar gegenüberstehen:
    a) Die IT-Fachleute, die idR proprietäre Lösungen ablehnen und auf Linux etc. schwören.
    b) Die Lehrer an den Schulen, denen die IT-Administration aufs Auge gedrückt wurde und die das Problem irgendwie nebenbei lösen sollen.
    Sie haben es ja selbst angesprochen, dass an Schulen IT-Fachleute komplette Mangelware sind. Ich selbst bin bestimmt kein besonders großer Apple Fan, aber sogar die Oma kann iOS benutzen und verhältnismäßig wenig Schaden anrichten. In der Schulpraxis kommt es darauf an, dass die Geräte ohne großen Aufwand eingebunden werden können, dass sie schnell einsatzbereit sind, zuverlässig funktionieren und einige brauchbare Apps zu bieten haben.
    Ein Punkt fehlt mir in ihrer Analyse: Ich vermute, dass der Wiederverkaufswert eines iPads nach dem Schulbesuch vermutlich höher sein wird, als der eines Galaxy Tabs oder Mediatabs.

    Für welches System haben Sie sich letztlich entschieden?

    • Wir durften uns nicht selber entscheiden. Eine Entscheidung wurde auf der Basis des angesprochenen „Orientierungsrahmens“ von den Schulträgern auf Kreisebene getroffen. Problematisch schätze ich vor allem ein, dass eine vertiefte Medienbildung mit IPads nicht möglich ist.
      Der Wiederverkaufswert wird bei allen Geräten nach 9 Jahren am Gymnasium meiner Einschätzung nach zu vernachlässigen sein (bzw. werden die Geräte so lange ihren Dienst tun können?).

  6. Hier scheint Jemand wohl mit den Verantwortlichen des MZ Coesfeld ein persönliches Problem zu haben. Was ist denn der Hintergrund?

    • Wie kommen Sie darauf, dass ich ein persönliches Problem mit den Verantwortlichen des MZ Coesfeld hätte? Sie waren mir vorher nicht bekannt. Allerdings ist das Vorgehen doch mehr als unprofessionell, seitenweise Inhalte aus anderen Quellen zu übernehmen und dies nicht kenntlich zu machen.
      Ich wurde letzten Sommer noch zu einem Gespräch ins MZ geladen und habe dieses auch wahrgenommen, da ich die Hoffnung hatte, dass man gemeinsam konstruktiv bestehende Probleme an der Veröffentlichung angehen könnte. Die Gesprächsgestaltung wäre an sich schon einen weiteren Artikel wert gewesen 😉 Allerdings hatte ich privat und dienstlich so viele Verpflichtungen, dass ich dies nicht in einem eigenen Artikel verarbeiten konnte.
      Hier nur eine kurze Zusammenfassung. Drei Mitarbeiter des MZ versuchten mich in diesem Gespräch davon zu überzeugen, dass Apple die besten Geräte herstellt. Alle Punkte die problematisch sein könnten im Schulbetrieb wurden versucht kleinzureden oder seien ja mit Workarounds zu umgehen (z.B. USB-Sticks, die auch einen Lightning-Port haben).
      Mir wurde deutlich, dass die Mitarbeiter des MZ nicht ergebnisoffen technische Probleme lösen, sondern die Lösung vor der Analyse der Anforderungen festgemacht wurde und es auch keinerlei Bereitschaft gab, über Kriterien zu reden, die für den Einsatz von Endgeräten nötig wären. (Man kann aber anscheinend erstklassige Beratung zu Apple-Geräten bekommen, vielleicht sollte man über eine Umbenennung nachdenken: Apple-Lobby des Kreises Coesfeld)
      Im Gespräch wurde mir auch gesagt, dass den Mitarbeitern bewusst wäre, dass Angaben im veröffentlichten Papier veraltet und auch falsch wären. Doch das war bis heute kein Grund das Dokument zu überarbeiten. So findet es sich weiterhin auf den Seiten des MZ.

      Traurig ist besonders, dass auf der Basis dieser mangelhaften Analyse im gesamten Kreisgebiet Endgeräte beschafft werden, was für die digitale Bildung meiner Einschätzung nach erhebliche Probleme mit sich bringen wird.

      • Oha, voll ins Wespennest. Mir fehlt hier ein wenig Sachlichkeit und Neutralität. Was macht denn beispielsweise den Autor hier zum Experten, der allen anderen beratend erklärt, was in Schule wichtig ist.

        • Mh, an welcher Stelle fehlt Ihnen denn die Sachlichkeit und Neutralität? Und ich bin sicherlich nicht „der Experte“, der allen eine Lösung vorschreiben möchte.
          Wenn Sie den Artikel gelesen haben, dann werden Sie vielleicht gesehen haben, dass es mir darum ging, Vor- und Nachteile verschiedener System anhand diverser Kriterien einander gegenüberzustellen. Eine eindeutige Antwort, dass dieses oder jenes Endgerät für alle Schulen sinnvoll wäre, liefert der Artikel daher auch nicht. Ich zitiere hier noch einmal den letzten Absatz:“Was auch deutlich geworden ist, ist, dass es die Eierlegende Wollmilchsau, also Geräte, die alle Anwendungsszenarien gut und dazu am besten noch günstig abdecken, nicht gibt. Schulen werden also überlegen müssen, welche Einsatzszenarien ihnen wichtig sind und welche Anwendungsfälle sie durch andere Mittel (Digitalkameras, Smartphones der Schüler, Computerpools) abdecken können.“

  7. Die meisten Lösungen werden doch an einem entscheidenen Punkt scheitern, dem Strom. Ein Ipad Pro mag da schon einen Schultag durchhalten ein Windows Notebook oder ein Consumer IPad wohl ehr nicht.
    Zählen Sie doch mal die Steckdosen in Ihrem Klassenraum. Haben Sie mehr als eine Steckdose?! Ich glaube in Deutschland werden die Lehrer schnell zu Spiderman um das aufladen von IT Geräten zu ermöglichen.
    Ein Lehrer schrieb das er mit 2 Stunden in der Woche für 400 Schüler auskäme um die Geräte zu verwalten. Ich würde den Lehrer gerne einstellen der ist schnell. Wir benötigen für die Betreuung von einem mittelständigen Unternehmen mit 500 Mitarbeitern 8 Vollzeitkräfte.
    Ich bin mir sicher, ohne zusätzliche IT Dienstleitungen werden die Schulen nicht auskommen. Ich habe drei Kinder. Deren IT Geräte zu warten und sicherzustellen das der Jugendschutz eingehalten wird erfordert einen nicht zu vernachlässigen Teil meiner Freizeit. Kinder sind kreativ auch wenn es darum geht Sachen zu machen die Sie eigentlich nicht machen sollen. Wehr da nicht proaktiv gegensteuert wird schnell eine nicht mehr zu kontrollierende IT Umgebung haben. Corona wird da nur ein harmloser Virus sein der den Schulalltag lahmgelegt hat und denke Sie bitte nicht das es irgendein System gibt das vor Schadsoftware sicher ist.
    Für mich ist aber in vielen Diskussionen festzustellen das es noch eine Menge Kompetenz aufzubauen gibt. Die beste Lösung wäre vielleicht das die Länder endlich anfangen eine Landesweite Schul-IT aufzubauen. Das geht beim Sozialamt genauso gut wie beim Landtag. Warum nicht in der Schule. Was ist da anders?

  8. Die Anbringung von den Geräten sorgt bereits für enorme Kosten und zudem kommen noch die Kosten für eine MDM Software dazu. Wir hatten bei unserer Schule bei der Suche nach dem passenden Gerät viel weniger Zeit verloren wie bei der Suche nach der entsprechenden MDM Software. Angelegt hatten wir uns 300 iPads und 200 Samsung Tablets. Die Suche nach der passenden MDM Lösung hat uns sehr viel Zeit gekostet, da wir mehrere Lösungen getestet haben und die meisten Lösungen überteuert waren. Letztendlich haben wir uns nach einem Testzeitraum von knapp drei Monaten für die Lösung von apptec360 entschieden, da deren Lösung unkompliziert war. Wir bezahlen nun für eine Lösung, dass uns genau die gleichen Funktionen anbietet deutlich weniger wie bei den anderen Anbietern. Daher sollte man sich bei der Suche ausreichend Zeit lassen, damit man eine passende Lösung findet und dies zu einem fairen Preis.

  9. Hallo Herr Kallenbach,
    vielen Dank für die ausführliche und neutrale Analyse. Die Administrierbarkeit der Geräte wird ja oft diskutiert. Dabei stelle ich mir zwei Fragen:
    1. Bei einer BYOD Variante übernähme die Schule die Administration des Geräts und schränkt dessen Funktionen ein. Ist das in dieser Form überhaupt rechtlich haltbar? Im Grunde ist das Gerät ja dann nicht im vollen Umfang privat nutzbar und softwareverantwortlich ist die Schule… Nicht, dass ich das grundsätzlich anzweifeln will – ich vermute hier nur ein Problem.
    Ich würde es z.B. nicht wirklich einsehen ein relativ teures Gerät anschaffen zu müssen, wenn mir die Schule die private Nutzung im Grunde unterbindet.
    2. Ich kann das Problem der Schulen verstehen, dass die Administration der Geräte und die Suche nach geeigneten Apps/Lizenzen hier bei einem heterogenen Geräteumfeld Herausforderung sind. Ich persönlich fände die Betrachtung von der anderen Seite allerdings sehr viel vielversprechender: Es ist ja offensichtlich ein Problem DAS Betriebssystem zu finden, welches am besten die derzeitigen Anforderungen erfüllt. So wie ich es lese, sind da aber die Schulen auch frei in der Auswahl. Daher ist der leise Hinweis auf „Lösung vor Analyse/Anforderung“ schon berechtigt. Es liegt aber mM nach eher an der Überforderung der Schulen mit dem Thema.
    Genau um diesem Problem zu begegnen existiert ja der Cloud-Ansatz und Browserbasierte Apps und Portale. Wenn Dienstleister und Hersteller weiterhin auf proprietäre Apps und nicht auf breit zugängliche Kundenportale setzten, haben sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Mit diesem Ansatz bleibt man (fast) vollkommen unabhängig von Geräte-Herstellern und Betriebssystemen. Der Datenschutz ist dabei zu beachten, jedoch muss man hier auch einmal hinschauen, was bei der Schularbeit wirklich verpflichtend zu schützende Daten sind. Nur weil jemand Inhalte erstellt, unterliegen sie nicht direkt dem Datenschutz. Gibt es hier fachbezogene Quellen, welche dieses Thema im Schulumfeld beleuchten?
    Mit dem Punkt eines geräteoffenen Ansatzes wird jedoch auch ein ganz wesentlicher Inhalt in die Schule getragen: Medienkompetenz. Wenn Schüler in der Schule vorgefertigte Geräte in die Hand bekommen, werden keine Kompetenzen bzgl. verantwortungsvoller Nutzung der Geräte und des Angebots des Internets vermittelt. Es gibt dann ein Gerät, auf dem man alles anklicken kann, weil ja ohnehin nichts passieren kann. Wenn man die Ressourcen vielleicht in eine begleitende Unterrichtseinheit zu Verwaltung und Umgang mit den Endgeräten steckt, löst sich das Administrationsproblem ggf. von selbst, die Schüler lernen mit digitalen Endgeräten umzugehen, diese auf die Risiken des mobilen Arbeitens und des Internets hinzuweisen und sie in Einstellungen und Auswahlmöglichkeiten in Betriebssystemen und im Umgang mit dem Internet in Bezug auf Werbung und jungendgefährdende bzw. Datenschutz-relevante Risiken zu sensibilisieren und zu schulen. Dieser Aufgabe kommen die Eltern hier nicht wirklich nach, so dass die Kinder andernfalls die Schule als Apple-gebrandet und im Glauben an sichere Endgeräte in das digitale Leben starten.

  10. Hallo Herr Kallenbach,

    Ihr Text ist zwar schon etwas älter, das Thema hat aber im letzten Jahr erheblich an Bedeutung gewonnen. Wir sind eine Schule in privater Trägerschaft aus dem Landkreis Vechta in Niedersachsen. Seit dem Schuljahr 2018 setzen wir ein BYOD- Szenario um, dass genau aufgrund Ihrer Argumentation auf die freie Auswahl ( in bestimmten Grenzen) von Geräten durch die Eltern setzt. Wir haben eine Software entwickelt, die sich Magis.school nennt. Sie ermöglicht es, in diesem sehr heterogenen Umfeld kollaborativ zu arbeiten, ohne dass ein MDM verwendet werden muss. Das Konzept basiert auf der Virtualisierung von Anwendungen, die als Instanzen auf dem Server laufen und über einen beliebige Browser bedient werden können. Ich würde mich gern einmal mit Ihnen unterhalten und da(bisher nicht komerzielle) Ergebnis von Ihnen begutachten lassen. Hätten Sie Lust?

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